Erneuerbare Energien in Lateinamerika: eine ungewisse Zukunft

Am 13. März 2025 öffnete das Heidelberg Center für Lateinamerika seine Türen für ein Gespräch unter Expertinnen über die energetische Zukunft der Region. Die Podiumsdiskussion „Erneuerbare Energien in Lateinamerika: soziale, politische und wirtschaftliche Herausforderungen für die Energiewende“ vereinte Stimmen aus dem hispanoamerikanischen Raum, um ein realistisches Bild zu zeichnen: Während Lateinamerika mit Mühe Fortschritte in Richtung erneuerbarer Energien macht, stellen politische Interessen und Machtstrukturen weiterhin erhebliche Hindernisse dar.

Die Veranstaltung wurde moderiert von Prof. Rosa Lehmann (Heidelberg Center for Ibero-American Studies – HCIAS) und Dr. Johanna Höhl im Rahmen einer Initiative der Universität Heidelberg. Forscherinnen aus Universitäten in Chile, Argentinien, Brasilien und Kolumbien präsentierten die nach wie vor bestehenden Probleme in der Region.
Dr. Sofía Ávila (Nationale Autonome Universität von Mexiko) sprach über die energiepolitischen Spannungen zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten – insbesondere die Abhängigkeit Mexikos von US-amerikanischem Gas, das unter der Regierung von Donald Trump zur Stromerzeugung genutzt wird, und die Unsicherheiten, die der Stromausfall in Texas 2021 ausgelöst hatte.
Prof. Beatriz Bustos (Universität Chile) sprach über die Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie über die energiepolitische Zentralisierung in Chile im Zusammenhang mit dem landesweiten Stromausfall, der wenige Tage zuvor das Land getroffen hatte.
Prof. Carina Guzowski (Universidad Nacional del Sur, Argentinien) betonte, wie wichtig es für ihr Land sei, seine großen Erdgasreserven in die Energiepolitik einzubeziehen, bis eine sichere und ausreichende Produktion erneuerbarer Energien gewährleistet ist.
Prof. María Cecilia Roa García (Universidad de los Andes, Kolumbien) berichtete über den zunehmenden Druck in ihrem Land, Atomkraftwerke zu errichten, um dem steigenden Energiebedarf für die wirtschaftliche Entwicklung gerecht zu werden.

Nach einer intensiven Diskussion mit Publikumsfragen setzte sich der Austausch bei einem anschließenden Empfang fort – ein Networking voller Reflexionen, offener Fragen und gemeinsamer Überlegungen zu einem möglichen nachhaltigen Energieszenario in Lateinamerika.